Eure Liebe ist einzigartig – und genau so sollte auch eure Trauung sein. Für viele Paare ist die freie Trauung der persönlichste Moment ihrer Hochzeit: voller Emotionen, voller Bedeutung, voller Gänsehaut. Doch wie entsteht eigentlich so eine Zeremonie, die wirklich zu euch passt? Was macht eine gute Traurednerin oder einen guten Trauredner aus – und worauf solltet ihr bei der Planung achten?
Wir haben mit Julia Hierlemann von YOUR LOVE YOUR STORY gesprochen – freie Traurednerin aus Leidenschaft, die mit Herz Paare auf ihrem Weg begleitet. Oder wie sie es selbst sagt: „Eure Liebe, eure Geschichte ist mein Fokus. Jedes meiner Worte ist individuell für euch gewählt.“ Im Interview verrät sie, was sie an ihrem Beruf liebt, welche Geschichten sie besonders bewegen – und gibt wertvolle Tipps für alle, die sich eine freie Trauung wünschen, die unvergesslich bleibt. Um den Lesefluss zu erleichtern, verwenden wir in diesem Interview eine einheitliche Form. Gemeint sind selbstverständlich immer alle Geschlechter.
Titelbild: © kreativ wedding und © Katarina Fedora
Vorstellung von Julia von YOUR LOVE YOUR STORY
1. Julia, wie kam es dazu, dass du Traurednerin geworden bist – und was bedeutet dir diese Aufgabe ganz persönlich?
Ehrlich gesagt kam die Traurednerei eher zufällig in mein Leben.
Ich bin im katholischen Süden aufgewachsen, wo Hochzeiten meist traditionell gefeiert werden. Doch 2018 habe ich online Anne von „Die Trauung“ entdeckt und zum ersten Mal das Konzept freier Trauungen kennengelernt – individuell und auf das Paar zugeschnitten.
Das hat mich sofort fasziniert. Kurz darauf bin ich von München nach Remscheid gefahren, um das Trauredner-Seminar bei Anne zu besuchen, habe danach mein erstes Logo und meine Webseite gestaltet und durfte schon bald die freie Trauung enger Freunde begleiten.
Meine Liebe für Worte begleitet mich seit ich denken kann, ebenso meine Faszination für Menschen und deren Geschichten. Dabei ist mir wichtig, nicht nur das zu sehen, was von außen sichtbar ist, sondern hinter die Oberfläche zu blicken und zu erfahren und zu verstehen, was sich dahinter verbirgt. Die Traurednerei ist für mich keine gewöhnliche Arbeit, sondern eine echte Herzensangelegenheit. Jedes Paar individuell kennenzulernen, ihr Vertrauen zu gewinnen und ihre Trauung so zu gestalten, dass sie zu ihnen passt, ist für mich ein Privileg.



2. Was macht für dich eine wirklich gelungene freie Trauung aus?
Für mich beginnt eine gelungene Trauung mit einem eingespielten Team: Paar, Location, Musik, Fotografie, vielleicht auch Hochzeitsplanerin – wenn alle an einem Strang ziehen, entsteht die Leichtigkeit, die man sich für diesen Tag wünscht. Und dann geht es um das, was zwischen den Zeilen passiert: Lachen, Tränen, ehrliche Blicke, kleine Gesten. Wenn das Paar ganz bei sich ist und die Gäste spüren, wie besonders dieser Moment ist – meine Worte dazu beitragen, diesen Tag unvergesslich zu machen – empfinde ich das als Highlight einer jeden Trauung.
3. Wie sieht dein Weg mit den Paaren aus – vom ersten Gespräch bis zur Zeremonie?
Der erste Schritt ist meist die Kontaktaufnahme des Paares oder einer Hochzeitsplanerin. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die meisten Paare bereits bewusst für eine freie Trauung entschieden, die sie zusätzlich zur rechtlichen standesamtlichen Eheschließung feiern möchten. Inzwischen entscheiden sich übrigens etwa ein Drittel aller Paare für eine freie Trauung.
Meine Paare lerne ich bei einem entspannten virtuellen oder persönlichen Gespräch kennen. Hier geht es vor allem darum, dass die Chemie stimmt und wir ein Gefühl füreinander bekommen. Denn nur so kann eine Trauung entstehen, die wirklich zum Paar passt. Wenn die Chemie passt, folgt der formelle Schritt: der Vertrag. Darin regeln wir auch wichtige Details, zum Beispiel wie verfahren wird, falls ich spontan, etwa durch Krankheit, ausfalle. So etwas wünsche ich natürlich niemandem. Mein verlässliches Netzwerk an Rednerinnen ist in solchen Fällen dennoch unbezahlbar.
Darauf folgt dann der schöne Teil. Wir tauchen gemeinsam in die Geschichte des Paares ein. Mit gezielten Fragen erfahre ich mehr über deren Werte, Erlebnisse und Wünsche und lasse auf diese Weise ein maßgeschneidertes Konzept für die freie Trauung entstehen. Die Traurede gestalte ich mit viel Feingefühl und Liebe zum Detail, lasse Stimmen von Familie und Freunden einfließen und vom Brautpaar individuell – dabei steht das Paar für mich immer im Fokus.
Kurz vor dem großen Tag versetzen wir uns gemeinsam in den Moment der freien Trauung, durchlaufen gedanklich den Ablauf, klären letzte Details, bevor ich alle involvierten Personen in den Ablauf der Trauung einweihe. Am Hochzeitstag selbst bin ich früh vor Ort, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu garantieren und den Auftakt des Tages mit meinen Worten zu gestalten.
Falls ihr Lust auf mehr Einblicke habt, dann findet ihr auf meiner Website weitere Details, wie ich arbeite.



4. Wie lange dauert eine freie Trauung?
Eine freie Trauung dauert meist zwischen 30 und 45 Minuten und ist abhängig vom Stil und den Wünschen des Paares. Manche Paare möchten musikalische Elemente besonders hervorheben, andere entscheiden sich für eine zweisprachige Zeremonie, was die Dauer etwas verlängern kann. Wieder andere Paare, häufig englischsprachige Paare, bevorzugen eine kürzere Trauung, die 30 Minuten nicht überschreiten soll. Welche Länge perfekt zum Paar passt, finden wir im persönlichen Traugespräch heraus.
5. Welchen Stil liebst du an Hochzeiten? Und was ist dein aktuelles Lieblingsdesign bei Kartenliebe?
Ich liebe Hochzeiten mit einem modernen, ästhetischen Look – wenn jedes Detail stimmig ist und die Atmosphäre genau das widerspiegelt, was das Paar ausmacht und sich Paar und Gäste rundum wohlfühlen. Designs, die ich bei Kartenliebe gerade gerne mag sind: Ease, Capital Letters, Monochromatic.

Besonders schön finde ich als Traurednerin, dass Kartenliebe auch Designs für Trauhefte anbietet. Die geben jeder Trauung einen besonderen Charakter. Außerdem bietet Kartenliebe die Möglichkeit im Blanko Design oder auf Basis des gewählten Trauheft-Designs eine passende Hülle für das individuelle Eheversprechen zu gestalten.
Julia´s Tipps für eine gelungene Trauung: Rituale, Trauredner Kosten und mehr
6. Was sollten Paare unbedingt beachten, wenn sie sich für eine freie Trauung entscheiden?
Das Wichtigste vorab: die Chemie zur Traurednerin bzw. zum Trauredner muss stimmen. Nur so entsteht eine Trauung, die zum Brautpaar passt.
Eine freie Trauung lebt außerdem von der Atmosphäre und diese wird maßgeblich vom Trausetting und allen Beteiligten geprägt. Anders als bei einer kirchlichen Trauung, bei der das Gebäude oft schon viel Atmosphäre mitbringt, braucht es hier mehr Planung und Liebe zum Detail.
Denkt an praktische Dinge wie: Gibt es an heißen Tagen ausreichend Schatten und Wasser? Wie sieht die Schlechtwetter-Alternative aus, falls ihr draußen feiert? Welche Blumen passen zu euch und wie können sie auch nach der Trauung weiterverwendet werden?
Auch die Bestuhlung spielt eine große Rolle: Stühle oder ästhetische Bänke können dem Ambiente einen ganz eigenen Charakter verleihen.
Die musikalische Begleitung ist ein weiterer Schlüssel. Live-Musik sorgt für eine besondere Stimmung und verbindet harmonisch einzelne Elemente der Trauung miteinander.
Kartenliebe Tipp
Nutzt das Wissen eurer Traurednerin oder eures Trauredners. Wenn ihr keine Hochzeitsplanerin habt, fragt gezielt nach Empfehlungen. Julia selbst lässt ihre Empfehlungen und Tipps immer in die Gespräche mit ihren Paaren einfließen. So entsteht ein stimmiges Gesamtbild für euren großen Tag.
7. Wie persönlich darf oder sollte eine Rede sein – gibt es Grenzen?
Das hängt ganz vom Brautpaar und dem Gästekreis ab. Deshalb frage ich meine Paare immer ganz offen zum Abschluss unseres Gesprächs: „Gibt es etwas, das ihr mir erzählt habt und das ich in eurer Rede nicht ansprechen soll?“
Die Antwort darauf gibt mir einen guten Rahmen, wie tief persönlich ich werden darf und was besser außen vor bleibt. Außerdem teile ich meinen Vorschlag für das individuelle Ja-Wort immer frühzeitig mit meinem Paar, damit sie sich damit wohlfühlen und ihr „Ja“ mit einem guten Gefühl aussprechen können. Wenn ich im Laufe der Vorbereitung merke, dass weitere Abstimmungen sinnvoll sind, spreche ich diese ebenfalls rechtzeitig mit ihnen ab. Alles, was darüber hinausgeht, bleibt eine Überraschung für den großen Tag.
8. Gibt es Rituale oder besondere Ideen, die du gerne in die Zeremonie integrierst?
Ich bin kein Fan von Ritualen, um der Rituale willen. Für mich zählt, dass alles echt wirkt und wirklich zum Paar passt.
Wenn im Gespräch oder Schreibprozess kreative Ideen entstehen, greife ich sie gerne auf und entwickle sie weiter. Wenn nicht, wird es ebenso schön.
Ein besonders schöner Moment war eine Hochzeit im letzten Jahr im kleinen Kreis, etwa 50 Gäste. Das Paar hatte für jeden einzelnen Gast einen persönlichen Brief vorbereitet. Während ein Lied live gespielt wurde, öffneten alle gleichzeitig ihre Umschläge. Ein stiller, aber unglaublich emotionaler Moment, der voller Verbindung, Dankbarkeit und echter Nähe geprägt war.
Sehr stimmig finde ich auch, wenn Kinder der Paare mit eingebunden werden oder es ein passendes Lied gibt, bei dem die Gäste mitsingen können. Auch das sind Augenblicke, die der Zeremonie eine Form von Tiefe und einen liebevollen Charakter verleihen. Oder der Ringtausch – ein Klassiker.


9. Was sollten Brautpaare für grobe Kosten in ihrer Planung berücksichtigen und wie viel Zeit vor dem Hochzeitsdatum sollte eingeplant werden?
Die Kosten für eine freie Trauung können stark variieren – je nach Stil, Erfahrung und Leistungsumfang des Trauredners bzw. der Traurednerin. Einige Rednerinnen begleiten eure Zeremonie beispielsweise auch als Sängerin. Das wirkt sich auf den Preis aus, ebenso ob die Trauung in einer oder mehreren Sprachen durchgeführt wird, Rednerinnen nebenberuflich selbstständig sind oder komplett. Eine Rolle spielt auch die Location. Eine Trauung in der Nähe verursacht geringere Reisekosten als eine Destination Wedding im Ausland.
Kategorisieren lässt sich die Preisspanne in etwa wie folgt:
- bis ca. 1.400 €
Trauungen mit kleinerem Leistungsumfang, durch Rednerinnen, die neu in der Branche sind oder Rednerinnen, die Trauungen gelegentlich durchführen. - bis ca. 2.500 €
Gängiger Preisrahmen für professionelle Rednerinnen mit individueller Rede, intensiver Vorbereitung und persönlicher Begleitung über einen längeren Zeitraum. - bis ca. 3.500 € und mehr
Hochwertige Gesamtpakete mit exklusiven Zusatzleistungen wie zum Beispiel Live-Gesang, zweisprachiger Zeremonie oder für Destination Weddings mit erhöhtem Planungs- und Reiseaufwand.
Für die Planung empfehle ich mindestens 9 bis 12 Monate im Voraus anzufragen – vor allem, wenn das Paar in der Hochsaison heiratet oder eine bestimmte Rednerin im Kopf hat.
10. Was möchtest du Paaren mit auf den Weg geben, die gerade mitten in der Hochzeitsplanung stecken?
Nehmt euch Zeit für eine klare Prioritätenliste: Was ist euch am wichtigsten, worauf könnt ihr verzichten? Wie wichtig ist euch die freie Trauung bei eurer Hochzeit? Das hilft euch, euer Budget gezielt einzusetzen und bewusste Entscheidungen zu treffen.
Achtet außerdem darauf, was ihr wollt und was zu euch passt, frei von allem Äußeren. Traut euch.
Wenn ihr keine Hochzeitsplanerin habt, kann ein Wedding Day Coordinator eine wertvolle Unterstützung sein. Sie sorgt dafür, dass am Tag selbst alles reibungslos läuft, damit ihr und eure Gäste entspannt feiern könnt, ohne euch um den Ablauf kümmern zu müssen. Empfehlen kann ich hier beispielsweise Amelie Borges.



Was freie Trauredner wirklich erleben: persönliche Momente & emotionale Highlights
11. Was war dein bislang emotionalster oder außergewöhnlichster Moment als Traurednerin?
Eine Trauung in Südfrankreich bleibt mir besonders in Erinnerung. Wir wussten, dass es dort oft windig ist, aber dass der Wind so stark wehen würde, hatte niemand erwartet. Während der Zeremonie musste ich mich buchstäblich gegen den Wind stemmen, die Sonnenschirme der Gäste mussten eingeklappt bleiben, der Brautschleier wurde beim Einzug durch die Luft gewirbelt, und sogar die Dekosäule hinter mir fiel während der Trauung um.
Doch anstatt die Stimmung zu trüben, haben diese kleinen Überraschungen die Trauung einzigartig gemacht. Das Team war großartig und hat dazu beigetragen, den stimmigen Flow der Trauung zu erhalten. Die Trauzeugin richtete den Schleier, die Fotografin rückte die Säule wieder zurecht, und die Hochzeitsplanerin sorgte im Hintergrund dafür, dass alles passt. Ich selbst konnte mich trotz allem voll auf meine Worte konzentrieren.
Am Ende waren alle glücklich und die Trauung war ein reges Gesprächsthema beim Empfang – im positiven Sinne. Genau das zählt.
12. Gab es auch schon Momente, die dich als Rednerin herausgefordert haben – z. B. durch Nervosität, Regen oder Überraschungen?
Nervosität ist doch irgendwie immer dabei – das gehört dazu und ist aus meiner Sicht bis zu einem gewissen Grad sogar förderlich und gesund. Bei manchen Trauungen ist sie stärker spürbar, bei anderen kaum. Und Überraschungen? Ja, definitiv! Gerade bei Outdoor-Trauungen heißt es “flexibel sein” – sei es Wetter, technische Herausforderungen oder unvorhergesehene Momente.
13. Wie gehst du mit der Verantwortung um, an einem so bedeutungsvollen Tag im Mittelpunkt zu stehen?
Das ist eine sehr gute Frage. Für mich ist eine gute Vorbereitung der Schlüssel mit genügend Spielraum, um flexibel auf Unerwartetes reagieren zu können. Außerdem habe ich mir mittlerweile bestimmte Gewohnheiten angeeignet, wie Atemtechniken, Stimmübungen, LAX VOX, ein ruhiger Moment vor der Trauung für mich und sportlicher Ausgleich, um physisch und mental bereit zu sein.
14. Zum Schluss: Gibt es einen Satz oder Gedanken, der für dich die Bedeutung von Liebe besonders schön beschreibt?
Ich glaube, Liebe ist vor allem eine bewusste Entscheidung. Jeden Tag auf’s Neue.
Eine Verbindung aus Herz und Verstand.
Sie beginnt im Herzen, aber sie wächst im Alltag: in Gesprächen, im Mittragen, im Zuhören, in der Offenheit zueinander, im füreinander da sein, im Beieinander sein. Mal gibt der eine mehr, mal der andere.
Liebe fühlt sich leicht an, selbst wenn die äußeren Umstände kompliziert sind.
Manchmal ist sie eine leise Geste, manchmal ein klares Wort. Und immer wieder ist sie Vertrauen und Mut – in den anderen, in uns, und darin, dass es das Leben gut mit uns meint.

Liebe Julia, vielen lieben Dank für das Interview mit dir und Einblicke in deinen Traurednerinnen-Alltag. Auf viele weitere Brautpaare, die du mit deinen warmen Worten glücklich machen wirst!
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